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Tatsache ist aber, dass es sich hier um einen Menschen namens „Patient“ handelt, und die Einschränkung des kulturellen und fortschrittlichen Feldes geht nicht zu Lasten des Machthabers (Professor, Politiker, . . . .), sondern ausschließlich des Patienten. Da das Projekt der Feyerabend-Philosophie folgt, wie bereits auf den vorherigen Seiten erwähnt, zeigt Masticationpedia all sein loyales, demokratisches und ethisches wissenschaftliches Denken mit Ideen, Fakten und klinischen Fällen, der Rest wird Zeit sein, die Richtigkeit des Projekts zu beurteilen. | Tatsache ist aber, dass es sich hier um einen Menschen namens „Patient“ handelt, und die Einschränkung des kulturellen und fortschrittlichen Feldes geht nicht zu Lasten des Machthabers (Professor, Politiker, . . . .), sondern ausschließlich des Patienten. Da das Projekt der Feyerabend-Philosophie folgt, wie bereits auf den vorherigen Seiten erwähnt, zeigt Masticationpedia all sein loyales, demokratisches und ethisches wissenschaftliches Denken mit Ideen, Fakten und klinischen Fällen, der Rest wird Zeit sein, die Richtigkeit des Projekts zu beurteilen. | ||
== | ==Fehler und Ursachen== | ||
Sowohl diagnostische medizinische Fehler als auch die Axiome, auf denen therapeutische Modelle basieren, stehen in ständigem Gegensatz zwischen den Titanen der wissenschaftlichen klinischen Szene, wie einige Studien zu diesem Thema unterstreichen: | |||
* | * Das Fehlen einer standardisierten Nomenklatur und sich überschneidende Definitionen medizinischer Fehler erschwerten die Datenanalyse, -synthese und -auswertung.<ref>{{cita libro | ||
| autore = Rodziewicz TL | | autore = Rodziewicz TL | ||
| autore2 = Houseman B | | autore2 = Houseman B | ||
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* | * Der diagnostische Prozess ist kooperativ und bezieht den Patienten, den Arzt, das Gesundheitssystem und seine verschiedenen Interessengruppen ein<ref> | ||
{{cita libro | {{cita libro | ||
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}}</ref> | }}</ref> | ||
* | * Zu den Faktoren, die zur Fehldiagnose beitrugen, gehörten zahnärztliche Kenntnisse und Fähigkeiten, unzureichende Zeit, mangelnde Kommunikation zwischen Kollegen und kognitive Verzerrungen wie vorzeitige Beendigung aufgrund früherer Erfahrungen. Einige Teilnehmer nahmen an, dass ein Fehler nur auftritt, wenn die Wahl der Behandlung zu einem Schaden führt. Die von den Teilnehmern vorgeschlagenen Strategien zur Vermeidung dieser Fehler erforderten ausreichend Zeit, um einen Fall zu untersuchen, Studiengruppen zu bilden, die Kommunikation zu verbessern und einen größeren Schwerpunkt auf die Differentialdiagnose zu legen.<ref>{{cita libro | ||
| autore = Nikdel C | | autore = Nikdel C | ||
| autore2 = Nikdel K | | autore2 = Nikdel K | ||
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}}</ref> | }}</ref> | ||
Diese drei bibliografischen Referenzen reichten aus, um einige wesentliche Konzepte zu extrapolieren, wie zum Beispiel: | |||
*''' | *'''standardisierte Nomenklatur''', die formale Methodiken wie in den mathematischen und physikalischen Wissenschaften voraussetzt und nicht subjektive und/oder ausschließlich deskriptive Modelle. | ||
*''' | *der als „Observable“ verstandene '''diagnostische Prozess''', an dem mehrere Elemente beteiligt sind, wie der Beobachter, das Messinstrument, der Patient sowie die Fähigkeit, verbale Sprache zu interpretieren und das verschlüsselte Signal des beobachteten Systems zu entschlüsseln; | ||
* | *legen Sie mehr Wert auf die '''Differentialdiagnose''', ein Schlüsselelement, das wir versuchen werden, in der Praxis anhand einiger Fälle zu demonstrieren, die in den vorherigen Kapiteln erwähnt wurden. | ||
== | ==Eine kohärente Sprache== | ||
Diese Zitate und Fragen haben uns zu einer angemesseneren und tieferen Beschreibung der in den vorherigen Kapiteln behandelten Themen geführt, da wir nicht über standardisierte Nomenklatur, diagnostische Verfahren und Differentialdiagnose sprechen können, ohne darüber zu sprechen: | |||
* ''' | * '''Epistemologie des Wissens''' | ||
Erkenntnistheorie (von griech. ἐπιστήμη, epistème, „gewisses Wissen“ oder „Wissenschaft“, und λόγος, logos, „Diskurs“) ist jener Zweig der Philosophie, der sich mit den Bedingungen befasst, unter denen wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt werden können, und mit den Methoden zu ihrer Erlangung Wissen. Der Begriff bezeichnet ausdrücklich den Teil der Erkenntnistheorie, der sich mit den Grundlagen, der Gültigkeit und den Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnisse befasst. | |||
Tatsächlich wurde einem statistischen Test wie z. B. ein nahezu unbegrenzter Wert beigemessen <math>P-value</math><ref>{{cita libro | |||
| autore = Amrhein V | | autore = Amrhein V | ||
| autore2 = Greenland S | | autore2 = Greenland S | ||
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| LCCN = | | LCCN = | ||
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}}</ref> | }}</ref>und zu den statistischen Daten einer 'Klassischen Wahrscheinlichkeit' basierend auf dem Satz von Bayes (auf den wir in den nächsten Kapiteln eingehen werdeni)<ref>{{cita libro | ||
| autore = Sprenger J | | autore = Sprenger J | ||
| autore2 = Hartmann S | | autore2 = Hartmann S | ||
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| LCCN = | | LCCN = | ||
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}}</ref> | }}</ref> um dann Zeuge einer relativen Bremse des Themas zu werden <math>P-value</math><ref>{{cita libro | ||
| autore = Wasserstein RL | | autore = Wasserstein RL | ||
| autore2 = Schirm AL | | autore2 = Schirm AL | ||
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| LCCN = | | LCCN = | ||
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}}</ref> | }}</ref> und das alles ist „Epistomologie“, die fast spontan einen weiteren grundlegenden Schritt zu Tage förderte, den der „Interdisziplinarität“, ein Phänomen, das nur mit großem Aufwand als so wichtig wie die Fachdisziplinen erkannt wird. | ||
* ''' | * '''Interdisziplinarität''' | ||
Das vorgeschlagene alternative philosophische Paradigma, das "Engineering Paradigm of Science" genannt wird, beinhaltet alternative philosophische Hypothesen zu Aspekten wie dem Zweck der Wissenschaft, dem Charakter des Wissens, den epistemischen und pragmatischen Kriterien für die Akzeptanz von Wissen und der Rolle technologischer Werkzeuge. Folglich benötigen Forscher sogenannte „metakognitive Gerüste“, um bei der Analyse und Rekonstruktion dessen zu helfen, wie „Wissen“ in verschiedenen Disziplinen konstruiert wird..<ref>Boon M, Van Baalen S, «'''Epistemology for interdisciplinary research - shifting philosophical paradigms of science'''», in [[:Category:Citations from Eur J Philos Sci|Eur J Philos Sci]], 2019. <small>DOI:10.1007/s13194-018-0242-4</small> </ref><ref>Boon M, «'''An engineering paradigm in the biomedical sciences: Knowledge as epistemic tool'''», in [[:Category:Citations from Prog Biophys Mol Biol|Prog Biophys Mol Biol]], 2017.<small>DOI:10.1016/j.pbiomolbio.2017.04.001</small> </ref> Gerade diese „metakognitiven Gerüste“ haben es ermöglicht, ein wichtiges Bedürfnis der Diagnostik nach „Grundwissen“ zu erkennen, das dazu neigt, die Vagheit und Mehrdeutigkeit der Logik der medizinischen Sprache zu reduzieren.<ref>Codish S, Shiffman RN, «'''A model of ambiguity and vagueness in clinical practice guideline recommendations'''», in [[:Category:Citations from AMIA Annu Symp Proc|AMIA Annu Symp Proc]], 2005.<small>PMID:16779019</small></ref> <blockquote>Grundlagenforschung unterscheidet sich deutlich von Forschung auf der Grundlage des industriellen und gesellschaftlichen Fortschritts, die sich manchmal insofern widersprechen, als industrielle Forschung nicht immer zu einem gesellschaftlichen Nutzen führt.</blockquote> | |||
* ''' | * '''Medizinische Sprachlogik''' | ||
Diese Räumlichkeiten<ref>Boon M, Van Baalen S, «'''Epistemology for interdisciplinary research - shifting philosophical paradigms of science'''», in [[:Category:Citations from Eur J Philos Sci|Eur J Philos Sci]], 2019<small>DOI:10.1007/s13194-018-0242-4</small> </ref><ref>Boon M, «'''An engineering paradigm in the biomedical sciences: Knowledge as epistemic tool'''», in [[:Category:Citations from Prog Biophys Mol Biol|Prog Biophys Mol Biol]], 2017<small>DOI:10.1016/j.pbiomolbio.2017.04.001</small></ref>haben uns zur Beschreibung von „Fuzzy-Logik“-Modellen geführt, in denen das „Basiswissen“ auf mehreren Ebenen des Kontexts in mehreren Disziplinen geschichtet ist, wodurch ihre Fähigkeit zur Differenzialdiagnose erhöht wird. All dies ist „'''Medizinische Sprachlogik'''“, mit der wir den diagnostischen Prozess unserer armen Patientin „Mary Poppins“ verfolgt haben, die trotz verschiedener Versuche klinisch-wissenschaftlicher Aussagen im zahnmedizinischen und neurologischen Bereich 10 Jahre lang auf eine sichere Diagnose gehofft hat: | |||
'''Vorschläge im zahnmedizinischen Kontext''' | |||
<math>\ | <math>\delta_1=</math>Positiver radiologischer Befund des Kiefergelenks in Abbildung 2 | ||
<math>\ | <math>\delta_2=</math> Positiver CT-Radiologiebericht von Kiefergelenk in Abbildung 3 | ||
<math>\ | <math>\delta_3=</math> Positiver axiografischer Bericht der Condirai-Reisen in Abbildung 4 | ||
<math>\delta_4=</math> Asymmetrie des EMG-Interferenzmusters in Abbildung 5 | |||
'''Thesen im neurologischen Kontext''' | |||
<math>{ | <math>{\gamma _{1}}=</math> Kieferruck in Abbildung 6 | ||
<math>{\displaystyle \gamma _{3}}=</math> | <math>{\displaystyle \gamma _{2}}=</math> Mechanische Schweigeperiode von Masseterino in Abbildung 7 | ||
===''' | |||
<math>{\displaystyle \gamma _{3}}=</math> Hypertrophie des rechten Masseter aus dem kranialen CT in Abbildung 8<center> | |||
==='''Vorschläge im zahnmedizinischen Kontext'''=== | |||
<gallery widths="350" heights="200" perrow="4" slideshow""=""> | <gallery widths="350" heights="200" perrow="4" slideshow""=""> | ||
File:Spasmo emimasticatorio.jpg|'''Figura 1:''' | File:Spasmo emimasticatorio.jpg|'''Figura 1:''' Patient, der in die Abteilung für funktionelle Neurognathologie aufgenommen wird und seit 10 Jahren über rechtshemilaterale orofaziale Schmerzen mit einer früheren Diagnose einer temporomandibulären Dysfunktion berichtet. | ||
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<center><gallery widths="350" heights="200" perrow="4" slideshow""=""> | <center><gallery widths="350" heights="200" perrow="4" slideshow""=""> | ||
File:Spasmo emimasticatorio ATM.jpg|'''Figura 2:''' <math>\delta_1=</math> | File:Spasmo emimasticatorio ATM.jpg|'''Figura 2:''' <math>\delta_1=</math> Stratigraphie des Kiefergelenks des Patienten mit Anzeichen einer Abflachung der Kondylen und Osteophyten | ||
File:Atm1 sclerodermia.jpg|'''Figure 3:''' <math>\delta_1=</math> | File:Atm1 sclerodermia.jpg|'''Figure 3:''' <math>\delta_1=</math> Computertomographie des Kiefergelenks, die die Abflachung des Kiefergelenks zeigt | ||
File:1600px-Spasmo emimasticatorio assiografia.jpeg|''' Figura 4:''' <math>\delta_1=</math> | File:1600px-Spasmo emimasticatorio assiografia.jpeg|''' Figura 4:''' <math>\delta_1=</math> Axiographie des Patienten, die eine Abflachung des Kaumusters am rechten Kondylus zeigt | ||
File:EMG2.jpg|'''Figura 5:''' <math>\delta_2=</math> | File:EMG2.jpg|'''Figura 5:''' <math>\delta_2=</math> EMG-Interferenzmuster. Obere überlagerte Spuren entsprechen dem rechten Masseter, untere dem linken Masseter. | ||
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''' | '''Thesen im neurologischen Kontext'''<gallery widths="350" heights="200" perrow="4" slideshow""=""> | ||
File:Spasmo emimasticatorio JJ.jpg|'''Figura 6:''' <math>{\gamma _{1}}=</math> | File:Spasmo emimasticatorio JJ.jpg|'''Figura 6:''' <math>{\gamma _{1}}=</math> Kieferzucken elektrophysiologisch am rechten (obere Spuren) und linken (untere Spuren) Kaumasseur festgestellt | ||
File:Spasmo emimasticatorio SP.jpg|'''Figura 7:''' <math>\gamma _2=</math> | File:Spasmo emimasticatorio SP.jpg|'''Figura 7:''' <math>\gamma _2=</math> Periode mechanischer Stille, die elektrophysiologisch am rechten (obere überlagerte Spuren) und linken (untere überlagerte Spuren) Massetern festgestellt wurde | ||
File:Spasmo emimasticatorio TC.jpg|''' Figura 8:''' <math>\gamma _3=</math> | File:Spasmo emimasticatorio TC.jpg|''' Figura 8:''' <math>\gamma _3=</math>Das CT zeigt eine deutliche Hypertrophie des rechten Masseters | ||
File:Spasmo emimasticatorio.jpg|'''Figura 9:''' | File:Spasmo emimasticatorio.jpg|'''Figura 9:''' Patient verlässt die Abteilung für Funktionelle Neuro-Gnathologie nach 1 Woche mit Differenzialdiagnose „Hämasticatory Spasm“ | ||
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Jeder Kollege, selbst mit exzellenter klinischer Vorbereitung in seinem eigenen ausschließlich zahnwissenschaftlichen Kontext, hätte erhebliche Schwierigkeiten gehabt, eine Differenzialdiagnose zwischen „temporomandibulären Störungen“ und „neuromotorischen Schäden“ zu stellen, ohne sein „Basiswissen“ über das ausschließlich neurophysiologische Phänomen von anzuwenden Synaptische Übertragung im entsprechenden Kapitel. Hier sind in der Tat die Grenzen des <math>P-value</math>,Klassische Wahrscheinlichkeits- und Bayes-Statistikverfahren beziehen sich auf spezifische Inhalte der untersuchten Disziplin. | |||